Als Fichtenholz wird das Holz der Fichten (Gattung Picea) bezeichnet, das wie bspw. auch Tannen-, Kiefern- oder Lärchenholz zu den Nadelhölzern gehört.
weiter lesen ...Aufgrund der Bedeutung des Fichtenholzes wird die Gemeine Fichte häufig als Brotbaum der mitteleuropäischen Forstwirtschaft bezeichnet. In Deutschland, speziell in Westdeutschland, hat die Fichte einen Anteil von über 30% an der Gesamtwaldfläche mit über 3 Mio. ha Fläche. Dabei liegen die Hauptvorkommen vor allem in den Höhenlagen der Alpen und der Mittelgebirge. Zum Anwendungsspektrum gehört vor allem die Verwendung als Bau- und Konstruktionsholz, Verpackungsholz, Grundstoff verschiedener Holzwerkstoffe (Mehrschicht-, OSB- und Spanplatten), zur Papier- und Zellstoffherstellung, als Möbelholz für den Innenbereich sowie die Nutzung als Brennholz.
Fichten wachsen im Bestand auffallend gerade mit einem vollholzigen und zylindrischen Stamm mit wenigen Ästen in den unteren Bereichen. Die astfreien Stammlängen erreichen hier bis zu 25 Metern bei einer Gesamthöhe des Baumes von bis zu 60 Metern. Das Holz ist hell weißlich bis gelb-weißlich mit seidigem Glanz, wobei sich Kern- und Splintholz farblich nicht voneinander unterscheiden. Unter dem Einfluss von Licht dunkelt es nach und nimmt einen gelblichbraunen Ton an. Fichtenholz besitzt wie andere Nadelhölzer auffällige Harzkanäle und Harzgallen.
Fichtenholz ist sehr weich mit einer mittleren Rohdichte von 470 kg/m3 bei 12–15% Feuchtegehalt. Die mechanischen Eigenschaften des Holzes sind für die geringe Dichte sehr gut, wodurch es als Bau- und Konstruktionsholz nutzbar ist. Unbehandelt ist Fichtenholz wenig beständig, wenn es ständigem Wechsel zwischen feucht und trocken ausgesetzt wird. Deshalb wird es bei Bodenkontakt schnell abgebaut. Für die Dauerhaftigkeit im Außenbereich ist es entscheidend, dass das Holz abtrocknen kann und vor allem die Stirnflächen vor Wasser geschützt sind (konstruktiver Holzschutz). Andernfalls muss das Holz mit chemischen Holzschutzmitteln behandelt werden. Die Bearbeitung des Holzes durch Sägen, Hobeln, Fräsen und andere Techniken ist problemlos möglich, auch die Verbindung durch Schrauben und Nägel sowie durch Leim ist problemlos, nur Stämme mit größerer Ästigkeit, Harztaschen und Reaktionsholz können sich nachteilig auswirken. Auch Anstriche, Lasuren und Beizen sind ohne Aufwand anwendbar. Durch Ölung (z.b Leinöl) wird das Holz nur geringfügig dunkler.
Als Bau- und Konstruktionsholz wird Fichtenholz nahezu überall eingesetzt, sowohl im Innenausbau wie auch bei Außenanwendungen. Es findet entsprechend Verwendung im Hausbau für Dachkonstruktionen, für Holzverkleidungen, Geländer, Treppen, Skelettkonstruktionen für Wände und Decken, Fußböden, Fenster, Türen und Tore. Im Möbelbau wird Fichtenholz sowohl massiv wie auch in Form von Holzwerkstoffen als Blindholz und Hauptholz für einfache Möbel eingesetzt. Hinzu kommen eine Reihe weiterer Verwendungszwecke wie Leitern, Betonschalbretter, Holzpflasterungen, Zäune, Pfähle, Spielgeräte und viele mehr. Im Verpackungsbereich dient Fichtenholz dem Bau von Kisten, Paletten und auch der Herstellung von Holzwolle.